Siemens erhält Großauftrag in Ägypten
Siemens Mobility und seine Konsortialpartner Orascom Construction und The Arab Constructors haben mit der ägyptischen Tunnelbehörde National Authority for Tunnels (NAT), einer dem ägyptischen Verkehrsministerium unterstellten Regierungsbehörde, einen Vertrag über den Bau des sechstgrößten Hochgeschwindigkeitssystems der Welt unterzeichnet. Der Siemens Mobility Anteil des kumulierten Auftragswerts beträgt 8,1 Milliarden Euro und beinhaltet den am 1. September 2021 unterzeichneten ursprünglichen Vertrag in Höhe von 2,7 Mrd. Euro für die erste Strecke. Das ägyptische Hochgeschwindigkeitsnetz wird drei Strecken umfassen: Den bereits angekündigten „Suezkanal auf Schienen“, eine 660 km lange Strecke zwischen den Hafenstädten Ain Sokhna am Roten Meer und Marsa Matrouh sowie Alexandria am Mittelmeer. Dazu kommen die beiden Bahnstrecken, für die heute der Vertrag unterzeichnet wurde. Die zweite Strecke mit einer Länge von etwa 1.100 km zwischen Kairo und Abu Simbel nahe der Grenze zum Sudan wird die Megacity mit den aufstrebenden Wirtschaftszentren im Süden verbinden. Darüber hinaus wird es die Entwicklung von Gemeinden entlang des Nils ermöglichen, die Klein- und Familienunternehmen florierende Geschäftsmöglichkeiten bieten. Die dritte Strecke hat eine Länge von rund 225 km. Sie wird die archäologischen Stätten des Weltkulturerbes in Luxor mit Hurghada am Roten Meer verbinden. Darüber hinaus soll diese Bahnverbindung den Güter- und Materialtransport zwischen dem Hafen von Safaga und dem Landesinneren erheblich effizienter und nachhaltiger gestalten. Das rund 2.000 km lange, hochmoderne Hochgeschwindigkeitsbahnnetz wird 60 Städte des Landes mit Zügen miteinander verbinden, die bis zu 230 km/h schnell fahren können. Das bedeutet, dass rund 90 Prozent der ägyptischen Bevölkerung somit Zugang zu diesem modernen, sicheren und integrierten Bahnnetz haben werden. Mit der Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene wird das vollelektrifizierte Bahnnetz die CO2-Emissionen im Vergleich zum bestehenden Bus- oder Autoverkehr um 70 Prozent senken und so die Bemühungen Ägyptens, die Mobilität des Landes nachhaltiger zu gestalten, weiter unterstützen. Gemeinsam mit den Bauunternehmen Orascom Construction und The Arab Contractors wird Siemens Mobility umfassende schlüsselfertige Dienstleistungen für die Planung, Installation, Inbetriebnahme und Wartung des gesamten Systems für 15 Jahre bereitstellen. Für die Installation des Schienennetzes, schafft das Konsortium bis zu 40.000 direkte Arbeitsplätze in Ägypten. Weitere 6.700 Stellen entstehen bei ägyptischen Lieferanten und indirekt in anderen Wirtschaftszweigen des Landes. Für die Ausrüstung des gesamten Schienennetzes wird Siemens Mobility Züge liefern, die auf bewährten Fahrzeugplattformen basieren. Dazu gehören 41 achtteilige Velaro-Hochgeschwindigkeitszüge, 94 vierteilige Desiro-Hochleistungs-Regionalzüge und 41 Vectron-Güterlokomotiven. Auf allen drei Strecken wird Siemens Mobility neben einem Stromversorgungssystem, das effizient und kontinuierlich Energie liefert, ein sicheres und zuverlässiges Signalsystem installieren, das auf der Technologie des European Train Control System (ETCS) Level 2 basiert. Nach Angaben des Unternehmens wird Ägypten dann über das sechstgrößte und modernste Hochgeschwindigkeitsbahnnetz der Welt verfügen. Darüber hinaus ist dies der größte Auftrag für Siemens.