Premierenfahrt: Siemens und Deutsche Bahn testen erstmals Wasserstoffzug und mobile Wasserstofftankstelle

Premierenfahrt im neuen Wasserstoffzug: Dr. Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn und Hartmut Höppner, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, starten auf der InnoTrans 20222 eine erste Fahrt mit dem Wasserstoffzug Mireo Plus H und demonstrieren im Anschluss den Betankungsvorgang mit der mobilen Wasserstofftankstelle im Siemens-Prüfcenter in Wegberg-Wildenrath (NRW). Die Wasserstoff-Technologie soll künftig Dieseltriebzüge im Regionalverkehr ersetzen und somit einen wesentlichen Beitrag zum Dieselausstieg leisten. Wasserstoffzüge sind eine besonders klimafreundliche Antriebstechnologie, denn mit grünem Wasserstoff fahren sie emissionsfrei – ausgestoßen wird nur Wasserdampf.
Siemens Mobility und die Deutsche Bahn haben das Projekt H2goesRail im November 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt. In den vergangenen Monaten fanden neben Betankungs- und Inbetriebnahme-Tests auch umfangreiche Schulungen der Mitarbeitenden statt, die künftig die Anlage bedienen werden.
Das Projekt wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 13,74 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.
Der Mireo Plus H für das H2goesRail Projekt hat als Zweiteiler eine Reichweite von bis zu 800 km, ist dank eines Plattformansatzes so leistungsfähig wie elektrische Triebzüge und zeichnet sich durch eine hohe Antriebsleistung von 1,7 MW für bis zu 1,1 m/s² Beschleunigung und eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 160 km/h aus.
Ein Schlüsselelement, um Wasserstofftechnologie im Betriebsalltag konkurrenzfähig zum bisher verwendeten Dieselkraftstoff zu machen, ist ein schneller Betankungsvorgang. Die DB hat daher ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem die Betankung eines Wasserstoffzuges erstmalig genauso schnell verläuft, wie die Betankung eines Dieseltriebzugs. Dies ist ein wichtiger Aspekt angesichts der eng getakteten Zugfolgen im Regionalverkehr der DB. Der Wasserstoff wird in Tübingen von DB Energie mit Ökostrom produziert, der direkt aus der Oberleitung kommt.
Am Beispiel des H2goesRail-Projekts ergeben sich auf der Strecke zwischen Tübingen und Pforzheim durch den Abschied vom Diesel CO2-Einsparungen von ca. 330 Tonnen pro Jahr. Generell kann der Mireo Plus H, abhängig vom Streckenprofil, 520 Tonnen pro Jahr einsparen (gerechnet auf 200.000 km Laufleistung). Der Mireo Plus H wird 2023 Testfahrten in Baden-Württemberg aufnehmen. Ab 2024 ist er für das Projekt H2goesRail im regulären Fahrgasteinsatz zwischen Tübingen, Horb und Pforzheim unterwegs und ersetzt einen dort fahrenden Dieseltriebwagen.