Verhaltenswissenschaftliche Ansätze zur Lenkung der Nachfrage im Bahnfernverkehr

Durch das halboffene System, eine bis zum Ausbruch der Corona-Krise stark ansteigende Durch­schnitts­auslastung und einen großen Anteil flexibler Tickets gerät die Leistungsfähigkeit des Revenue Managements in Hinblick auf die Vermeidung von Überbesetzungen der Züge z.B. bei der Deutschen Bahn an seine Grenzen. Daher wird zusätzlichen Maßnahmen, die über die objektive Preishöhe hinausgehen, eine größere Beachtung geschenkt. In diesem Rahmen spielen Instrumente der Preisoptik ebenso eine Rolle wie nicht-preisliche Informationen. Basierend auf empirischen Ergebnissen wird aufgezeigt, dass die von der Deutschen Bahn in 2019 eingeführte Auslastungsanzeige eine effiziente und effektive Möglichkeit darstellt, Nachfrage bei gegebener Sitzplatzkapazität besser zu verteilen und somit das Problem der Spitzenlast zu verringern. In Zeiten der Corona-Krise ist die Bedeutung dieser nicht-preislichen Nachfragelenkung sogar nochmals gestiegen.