Die UIC-Richtlinie 406 beschreibt gemäß ihrer Zielsetzung ein Verfahren zur Untersuchung von Strecken, Knotenpunkten bzw. Korridoren. In den Erläuterungen zur Anwendung des Verfahrens wird allerdings nur auf die Betrachtung der freien Strecke eingegangen, Knotenpunkte bleiben unberücksichtigt. Mit Hilfe eines Beispiels lässt sich jedoch zeigen, dass die maximale Leistungsfähigkeit eines Eisenbahnnetzes unter Umständen maßgeblich von der Knotengestaltung abhängt. In der Praxis ist dies sogar öfter der Fall. Erfahrungsgemäß treten Belegungsprobleme eher in den Knoten als auf der angrenzenden freien Strecke auf. Um repräsentative Ergebnisse erzielen zu können, wäre es somit bei der Untersuchung von Infrastrukturkapazitäten notwendig, Knotenpunkte zu berücksichtigen. Dabei stellt sich die Frage, ob es überhaupt möglich ist, mit dem in der UIC-Richtlinie 406 beschriebenen Verfahren derartige Untersuchungen durchzuführen. Auf Basis der Möglichkeit, in Knotenpunkten im Regelfall mehrere verschiedene Fahrstraßen zeitgleich nutzen zu können, kann gezeigt werden, dass eine Anwendung des analytischen Kompressionsverfahrens dort nicht möglich ist.