Stopfen und Pflügen im digitalen Raum
Im modernen Gleisbau prägen komplexe Maschinen das Bild. Deren Arbeitsleistung und Arbeitsqualität hängen stark von der Qualifikation des Bedienpersonals ab, weshalb man bei Plasser & Theurer schon sehr früh auf innovative und damit effiziente Schulungs- und Trainingsmethoden setzte. Seit rund zehn Jahren werden auch 3D-Simulatoren entwickelt. Damit lässt sich die Bedienung ganzer Maschinen trainieren, ohne das Risiko einzugehen, die Maschine oder die bearbeitete Infrastruktur zu gefährden. Gerade am Beginn einer Ausbildung können Bedienfehler zu erheblichen Schäden führen. Der erste stationäre Simulator wurde bereits 2011 eingerichtet. Beim ersten Simulator wurden die Vorgänge durch Rückprojektoren visualisiert, eine relative teure und mit großem Platzbedarf verbundene Technologie. Schon bei der nächsten Generation wurden sie durch moderne Displays ersetzt, sodass die gesamte Technik in einem mobilen Container Platz fand. Neben der Arbeitskabine stand nun auch die Vorwagenkabine als Simulation zur Verfügung, wodurch zusätzlich die Inbetriebnahme und das Fahren mit der Stopfmaschine trainiert werden konnten. Dieser erste mobile 3D-Simulator wurde 2013 auf der Internationalen Ausstellung Fahrwegtechnik iaf in Münster präsentiert. Zwei Jahre später folgte bereits der erste 3D-Simulator für Weichenstopfmaschinen, dessen Entwicklung für wesentlich komplexere Arbeitsbedingungen sorgte. 2015 erhielt Plasser American einen Simulator für die kompakte Stopfmaschine GRM 3000. Ein bemerkenswerter und für die Zukunft nicht zu unterschätzender Aspekt ist der Einsatz der Simulationstechnik auch für Bereiche außerhalb des Schulungsbetriebs. So wurde bei der Entwicklung des Weichenstopf-Assistenzsystems „PlasserSmartTamping – The Assistant“ ebenfalls damit gearbeitet. Diese Technologie ist der erste große Schritt hin zum automatisierten Stopfen. Speziell hier wurde der Weichenstopf-Simulator 09-4x4/4S genutzt, um als virtueller Zwilling der Weichenstopfmaschine zu dienen. Dadurch konnten erhebliche Entwicklungskosten eingespart werden, die andernfalls für Testanordnungen mit realen Maschinen nötig gewesen wären. Die Entwicklung und der Bau von individuellen 3D-Simulatoren sind mit hohen Kosten verbunden. Deshalb war man bei Plasser & Theurer immer bestrebt, diese Aufwände möglichst zu reduzieren. Eine erhebliche Fortentwicklung in diese Richtung ist nun durch Konzeption des ersten VR-Pflugsimulators gelungen. Hier wurde erstmals die Kombination aus Software und VR-Brille verwendet. Die Trainierenden setzen einfach eine VR-Brille auf und geben die Kommandos über einen Controller ein. Pro Person genügt dafür eine freie Fläche von 3 m2. Diese vereinfachte Ausstattung macht die neue Generation von Simulatoren sowohl deutlich kostengünstiger als auch mobiler und damit flexibler einsetzbar. Der VR-Pflugsimulator eignet sich nicht nur für die größeren Schotterpflüge von Plasser & Theurer, sondern kann genauso für Maschinen mit geringerem Funktionsangebot verwendet werden. Er bietet sich also für nahezu alle aktuellen Maschinen zur Schotterverteilung und -planierung an.