Finaler Doppeldurchbruch Follo Line
Beim Bau des längsten Eisenbahntunnels Norwegens wurde ein Meilenstein für die maschinelle Vortriebstechnologie im Hard Rock Tunnelling gesetzt. Bislang wurden lange Eisenbahntunnel in Skandinavien traditionell im Sprengbetrieb vorangetrieben. Beim Follo Line Projekt überzeugt Maschinentechnik nun selbst im extrem harten norwegischen Fels auf ganzer Linie. Vier Tunnelbohrmaschinen (TBM) von Herrenknecht fuhren gleichzeitig zwischen Oslo und Ski zwei rund 20 Kilometer lange Eisenbahntunnel auf. Der finale Doppeldurchbruch der Doppelschild-TBM „Anna“ und „Magda“ am 26. Februar 2019 beendete die taffe Mission erfolgreich und spektakulär. Um die knallharte Mission im extremen Hartgestein mit bis zu 300 MPa Druckfestigkeit zu meistern, kamen Doppelschild-TBM von Herrenknecht zum Einsatz. Die technisch sehr anspruchsvollen Tunnelvortriebsmaschinen vereinen die Funktionsprinzipien von Gripper und Einfachschild-TBM in einer Maschine. Sie können gleichzeitig bohren und den frisch gebohrten Tunnel mit Ringen aus Stahlbetonsegmenten auskleiden – bei der Follo Line wurden 140.000 dieser Segmente, auch Tübbinge genannt, gesetzt. Der Vortrieb steht und fällt mit der Güte der Schneidrollen. Die Cutter Disken aus Spezialstahl, 19 Zoll im Durchmesser und jede bis zu 372 Kilogramm schwer, werden mit bis zu 32 Tonnen Druck gegen den extrem abrasiven Fels gedrückt. Ab Ende 2022 sollen Schnellzüge mit bis zu 250 Stundenkilometern durch die zwei neuen Tunnelröhren fahren.