Exkursion der DMG-Bezirksgruppe Südbayern ins MAN-Werk in München
Am 14. Oktober 2015 besuchte die DMG-Bezirksgruppe Südbayern das Werk München der MAN Truck&Bus GmbH. Der Einladung des Leiters der Bezirksgruppe Südbayern, Herrn Fritz Königsbauer, waren 15 Mitglieder gefolgt, um an einer „Premium-Tour“ teilzunehmen. Treffpunkt war das „Truck-Forum“, wo gleich einige Oldtimer der Lastwagen-Geschichte besichtigt werden konnten. Nach der Begrüßung und einem kurzen Werbefilm wurde den Teilnehmern die Geschichte der MAN chronologisch und die heutige Situation präsentiert.
Am 21. Juni 1915 wurde in Nürnberg beantragt, die „Lastwagenwerke M.A.N.-Saurer GmbH“ in das Handelsregister einzutragen. Dieses Datum nahm man zum Anlass, im Jahr 2015 ein 100-jähriges Firmenjubiläum MAN Truck&Bus GmbH zu feiern. Im November 1915 verließ der erste Lkw das damalige Werk in Nürnberg. Im Jahr 1955 wurde der erste MAN Lkw im Werk München gebaut. Die Geschichte der MAN geht jedoch noch viel weiter zurück. Nur ein Auszug aus den verschiedenen Epochen des MAN-Konzerns: 1758: St. Anthony-Hütte in Oberhausen, später Gutehoffnungshütte, 1840: Sander’sche Maschinenfabrik Augsburg, 1889: Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg AG, später abgekürzt zu M.A.N. Ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der MAN war die Erfindung des Diesel-Motors. Dieser wurde vom Ingenieur Rudolf Diesel bei MAN entwickelt und beim dritten Versuch erfolgreich vorgestellt. Ein 1:1-Nachbau des Original-Motors steht auch im Truck-Forum. Ende der 60er Jahre übernahm MAN die Büssing-Werke in Braunschweig. Seitdem ziert der Braunschweiger Löwe das Markenzeichen der MAN. Der Standort München hat sich seither immer weiter entwickelt und ist heute eines der größten und modernsten Lkw-Werke der Welt. Der Umsatz in 2015 beläuft sich auf ca. 15 Mrd. € und im Jahr 2016 sollen ca. 47 000 Lkw gefertigt werden.
Nach der Präsentation im Filmraum wurden die Mitglieder der DMG mit einem neuen, luxuriösem Bus der MAN-Tochter Neoplan (NEue Omnibus PLANung) in das Werk gefahren. Von dort begann die Führung durch den gesamten Produktionsbereich des Standortes München. Zuerst wurde die Produktionshalle für die Vormontage der Achsen besichtigt. Unterschiedliche Achsen werden dabei mit Anbauten wie Bremse, manche mit Trommel-, manche mit Scheibenbremsen, bestückt und dann vorlackiert. Anschließend ging es in die riesengroße Fertigungshalle für die Lkw-Montage. Von der Anlieferung des Fahrzeuggrundträgers folgte man der Montagelinie und konnte alle notwendigen Anbauten wie z. B. der fertigen Achsen beobachten. Interessant war dann das Wenden des Grundrahmens mit einer speziellen Seilkonstruktion. Nach der Lackierung des Fahrzeugrahmens in einer der drei Lackier-Straßen erfolgen die restlichen Montageschritte und Anbauten von z. B. Elektrik, Tank oder Kotflügel. Natürlich erfolgt hier auch der Einbau des Motors, der vorgeprüft aus dem Werk in Nürnberg angeliefert wird. Schließlich kommt es zur sogenannten „Hochzeit“. Hier wird das fertige Fahrerhaus (Montage siehe unten) auf den Fahrzeugrahmen gesetzt und verbunden. Noch die Montage der Räder und fertig ist der Lkw. Bei MAN kann der Kunde die Marke und den Typ seiner Reifen bei der Bestellung selbst wählen. Am Ende steigt ein Mitarbeiter in den Lkw, startet ihn und fährt in die Fahrzeugprüfung und Abnahme. Im Vergleich zur Schienenfahrzeugindustrie doch sehr faszinierend. Innerhalb von etwa acht Stunden wird so ein Lkw von den Einzelteilen bis zur Auslieferung im Werk produziert. Zusätzlich konnten die Besucher nun die Montagelinie des Fahrerhauses betrachten. Hier wird zuerst das Cockpit mit Lenkung, Elektrik, Radio etc. zusammengebaut. Dies wird in das, aus dem Rohbau und der Lackierstraße kommende Fahrerhaus-Grundgerüst, eingesetzt. Das mit dem Grundgerüst mitlackierte Dach und die Frontscheibe werden mit Hilfe eines Roboters aufgeklebt. Weitere Einbauten wie Betten, Fahrersitz oder Lenkrad erfolgen und schließlich werden die auf einer anderen Straße vormontierten Türen eingehängt und justiert. Abschließend erhielt man noch einen Überblick über den hochautomatisierten Fahrerhausrohbau, wo Roboter die einzelnen verzinkten Blechteile zusammenschweißen. Nach zweieinhalb Stunden ging es wieder mit dem Bus zurück und man durfte noch kurz die Erlebniswelt „Truck Forum“ mit Fahrzeugsimulatoren, Auslieferungshalle und die verschiedenen Vorführobjekten betrachten. Auch konnte man in einen nagelneuen Lkw Platz nehmen und sich einmal als Lkw-Fahrer fühlen. Zum Ausklang trafen sich die Teilnehmer zu einer gemütlichen Gesprächsrunde im naheliegenden Restaurant „Steirer Stub’n“ in Karlsfeld. Fritz Königsbauer
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