Dipl.-Ing. Dr. techn. Roman Jaworski verstorben
Am 15.1.2019 ist Generaldirektor i.R., Hofrat O. Universitätsprofessor Dipl.-Ing. Dr. techn. Roman Jaworski im 96. Lebensjahr verstorben.
Er trat 1952 in den Baudienst bei den Österreichischen Bundesbahnen ein und wurde schon 1959 in die Generaldirektion als Referent Betriebstechnik und Planung berufen.
Zum Europäischen Infrastruktur-Leitplan 1973 des Internationalen Eisenbahnverbandes UIC, der grundlegend für die Entwicklung neuer Hochgeschwindigkeits- und Hochleistungsbahnen wurde, kamen von Dr. Jaworski wesentliche Beiträge. Von 1972 bis 1974 entstanden auch Studien zur Verbesserung Bahnverbindungen über die Alpen (insbesondere für die Achse Brenner München-Innsbruck-Verona).
Von 1974 bis 1982 war Dr. Jaworski Vorstandsdirektor für den technischen Bereich der Österreichischen Bundesbahnen einschließlich der Betriebsführung. In dem von ihm damals entwickelten Unternehmenskonzept finden sich der zweigleisige Ausbau von bisher eingleisigen inneralpinen Strecken, der Aus- oder Neubau von Güterverkehrsbahnhöfen oder der Nahverkehrsausbau in österreichischen Ballungsräumen. Die von ihm verantworteten Leitlinien für eine „Bahn 21“ für die Jahre 1990 und danach sahen bereits eine neue Westbahn (Wien-Salzburg-Innsbruck) und eine neue Südbahn (mit einem Semmering-Basistunnel) vor. Viele dieser Vorstellungen sind zwischenzeitlich umgesetzt oder befinden sich zur Zeit in Realisierung.
Prof.Dr. Jaworski wirkte bis in die jüngere Vergangenheit an vielen Studien und Gutachten mit, von denen die „Machbarkeitsstudie Süd-Ost-Spange“ 1990/91 (heute meist als „Koralmbahn“ bezeichnet) und die Machbarkeitsstudie für eine Flughafen-Bahnanbindung und eine Weiterführung nach Bratislava (2000) angeführt werden mögen.
Als besondere, ungewöhnliche Anerkennung für seine vieljährige ehrenamtliche Unterrichtstätigkeit an den Technischen Hochschulen/Universitäten in Graz und Wien ernannte ihn der österreichische Bundespräsident im Jahre 2001 zum „ordentlichen Universitätsprofessor“.
Von 1977 bis 2002, 25 Jahre lang(!), war Prof.Dr. Jaworski Vorstandsmitglied der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft ÖVG und Vorsitzender des „Arbeitsausschusses Eisenbahntechnik (Fahrweg)“, in welcher Funktion er zahlreiche internationale Tagungen, Seminare und Symposien leitete.
Die österreichische Verkehrswissenschaft verliert mit Prof Dr Roman Jaworski ihren Doyen, dem sie ein ehrendes Andenken bewahren wird.
O. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Klaus Rießberger