Deutsche Bahn kündigt Kundenoffensive zur Ausweitung des Fernverkehrs um 25 % bis zum Jahr 2030 an
Am 18. März 2015 kündigte die Deutsche Bahn eine Ausweitung des Fernverkehrs um 25 % bis zum Jahr 2030 an. Nach jahrzehntelangem Rückzug des Schienenfernverkehrs aus der Fläche ist damit auch ein Strategiewechsel in den Regionen verbunden. Mit Investitionen von 12 Mrd. € sollen jährlich zusätzlich 50 Mio. Fahrgäste für ICE und IC gewonnen und die CO2-Emissionen jährlich um 1,7 Mio. t reduziert werden.
Das neue ICE-Netz
Neue Fahrzeuge und neue Schienentrassen ermöglichen auf den nachfragestarken Korridoren zwischen den Metropolen Deutschlands sowohl Taktverdichtungen als auch Reisezeitverkürzungen. Im Jahr 2016 sollen alle 17 neuen ICE 3-Züge einsatzfähig sein und Ende 2017 der schrittweise Regelbetrieb der 130 bestellten ICx-Züge beginnen. Zusammen mit der ICE-Bestandsflotte werden bis zum Jahr 2030 dann insgesamt 360 Züge das Rückgrat des neuen ICE-Netzes bilden. Vor allem auf den wichtigen Nord-Süd- und Ost-West-Achsen wird künftig ein ½-Stundentakt angeboten, der durch verbesserte Anschlussmöglichkeiten bei Umsteigeverbindungen zu Reisezeitverkürzungen führt. 150 Züge, die heute mit IC-Wagen gefahren werden, werden dann in das ICE-Netz integriert.
Der künftige ICE-Komfortstandard umfasst u. a. das Bordrestaurant, ein kostenloses Bord-Infotainment-Portal (ab September 2015), kostenlosen drahtlosen Internetzugang (ab 2016 auch in der 2. Klasse) und verbesserten Mobilfunkempfang. In den neuen ICx-Zügen wird nun die bereits bei den ICE-T-Triebzügen bereits geplante, aber dann doch nicht realisierte Fahrradmitnahme möglich.
Zum verbesserten Reiseerlebnis an Bord kommen auf vielen Verbindungen deutliche Reisezeitverkürzungen hinzu. Ende 2015 werden weitere Abschnitte der Neubaustrecke VDE 8 (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit) zwischen Nürnberg und Berlin in Betrieb genommen. So verkürzt sich beispielsweise die Fahrzeit zwischen Frankfurt am Main und Dresden um rund eine Stunde. Eine neue Streckenführung macht auch Paris von München oder Stuttgart um 30 min schneller erreichbar. Ab 2018 werden dann Reisezeiten zwischen Berlin und München unter 4 h (statt heute über 6 h) realisiert.
Das neue IC-Netz
Mit insgesamt 120 neuen Doppelstock-IC-Zügen, die bis zum Jahr 2030 die bisherigen IC-Reisezugwagen komplett ablösen, bringt die DB den Fernverkehr auch in die Regionen. Nahezu alle deutschen Großstädte mit mehr als 100 000 Einwohnern werden dann alle zwei Stunden am Fernverkehrsnetz angeschlossen sein. Neu oder wieder angefahrene IC-Halte sind Chemnitz, Cottbus, Fürth, Heilbronn, Krefeld, Mönchengladbach, Potsdam, Reutlingen, Siegen, Trier. Die vor kurzem eingestellte IC-Verbindung Norddeich–Köln–Koblenz–Trier soll in 15 Jahren, im Dezember 2030 wieder eingerichtet werden. Weitere 30 Großstädte, darunter Dresden, Magdeburg, Oldenburg (Oldb.), Rostock oder Schwerin, erhalten deutlich verbesserte Fernverkehrsanschlüsse.
Dazu kommen nochmals 15 neue IC-Halte in Städten mit mehr als 50 000 Einwohnern: Brandenburg, Iserlohn, Esslingen, Ludwigsburg, Viersen, Plauen, Unna, Landshut, Friedrichshafen, Neustadt, Schweinfurth, Peine, Tübingen, Wetzlar und Zwickau. Insgesamt profitieren ca. 5 Mio. Menschen von den neuen Fernverkehrsverbindungen vor der Haustür. Mit Eröffnung der Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt werden die ICE-Züge München–Nürnberg–Berlin nicht mehr über die Frankenwaldbahn verkehren. Dort sollen zur Anbindung Jenas IC-Züge verkehren. Auch auf der Strecke München–Regensburg–Hof–Dresden werden IC-Züge verkehren. Es wird 190 neue Direktverbindungen aus der Fläche in die 50 größten deutschen Städte geben. Durch die umsteigefreien neuen Verbindungen, wie beispielsweise Hannover–Potsdam, Dresden–Rostock oder Chemnitz–Düsseldorf, hofft die Bahn auf eine Verdopplung der Reisendenzahlen auf diesen Relationen. Dazu sollen auch die günstigeren Einstiegspreise für die Doppelstock-IC-Fahrten beitragen: Bereits ab 19 Euro werden Sparpreise auf diesen Strecken angeboten. Daneben strebt die DB im neuen IC-Netz auch weitere Tarifintegrationen mit dem Nahverkehr an. Wie heute schon auf Teilstrecken in Niedersachsen und Bremen möglich, könnten Reisende dann auch in weiteren Regionen den IC mit Nahverkehrstickets nutzen. In den neuen Doppelstock-Zügen wird es auch ohne Restaurantwagen ein einfaches Speise- und Getränkeangebot geben. Zudem wird auch hier moderne Bordtechnik für die Nutzung von Telefon und Internet über Mobilfunk verfügbar sein. Die Fahrradmitnahme ist künftig in allen Zügen des IC-Netzes möglich.
– B 2700 –