DB tauscht 2023 über fünf Mal mehr Schwellen aus als üblich
Die Deutsche Bahn (DB) tauscht als Konsequenz ihres präventiven Prüfprogramms in diesem Jahr insgesamt rund 480.000 Schwellen aus. Üblicherweise werden rund 80.000 Schwellen im Jahr erneuert. Damit verbunden sind über 400 zusätzliche Baustellen im Schienennetz, die sich auf Reisende und Güterverkehrskunden erheblich auswirken. Wo immer die DB während der Inspektionen besondere Auffälligkeiten an den Schwellen entdeckt, werden sie schnellstmöglich ausgewechselt. Um die Sicherheit im Bahnbetrieb zu gewährleisten, können die Züge bis zum Austausch in den betroffenen Streckenabschnitten nur mit geringerer Geschwindigkeit fahren. Teilweise muss die DB Strecken auch schon vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten sperren. Inspektion und Austausch von Schwellen wirken sich somit deutlich negativ auf die Pünktlichkeit im Fern- und Regionalverkehr aus.
Hintergrund des Prüfprogramms ist das Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen vor knapp einem Jahr. Noch ist die Unfallursache nicht abschließend geklärt. Nach derzeitigem Kenntnisstand spricht vieles dafür, dass Betonschwellen zumindest auch unfallursächlich gewesen sein könnten. Direkt nach einem ersten Anfangsverdacht eines möglichen Herstellungsfehlers als Unfallursache hatte die DB ein Sonderinspektionsprogramm für Betonschwellen angestoßen. Die Erkenntnisse dieser Inspektionen und weiterer materialtechnischer Untersuchungen hat die DB zum Anlass genommen, Schwellen mit einem bestimmten Gesteinsgemisch präventiv zu überprüfen und höchst vorsorglich auszutauschen.