Abellio und National Express betreiben Rhein-Ruhr-Express
Am 16. Juni 2015 teilten die Aufgabenträger mit, dass Abellio Rail NRW und National Express während 15 Jahren den Rhein-Ruhr-Express (RRX) betreiben werden. Abellio wird das Los 1 mit den Linien RE 1 und RE 11 (5,7 Mio. Zugkm/a) betreiben, National Express das Los 2 mit den Linien RE 5 und RE 6 (6,1 Mio. Zugkm/a) und das Los 3 mit der Linie RE 4 (2,4 Mio. Zugkm/a). Nach Pressemeldungen waren die kalkulierten Energiekosten, die die Betreiber auf Basis der von Siemens genannten Verbrauchswerte sowie den Energiebeschaffungskosten ermittelt hatten, ausschlaggebend.
Siemens Mobility, Berlin (DE), liefert 82 vierteilige elektrische Triebzüge des Typs Desiro HC, übernimmt die Instandhaltung für 32 Jahre und garantiert eine mehr als 99-prozentige Verfügbarkeit [1, 2, 3]. Die Züge gehen in das Eigentum der Besteller über: Das „NRW-RRX-Modell“ ist ein gemeinsames Projekt des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland (NVR), des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) sowie des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) und des Nordhessischen Verkehrsverbunds (NVV). Unter der Federführung des VRR wird der Fahrzeugpark an die Eisenbahnverkehrsunternehmen Abellio und National Express verpachtet. Durch den neuen Ansatz für den Schienenpersonennahverkehr in der Metropolregion Rhein-Ruhr erhoffen sich die bestellenden Zweckverbände ein qualitativ hochwertiges Zugangebot über die gesamte Lebensdauer auf allen RRX-Linien. Erwartet wird auch, dass die Entscheidung für ein einheitliches Fahrzeugkonzept und damit einen Zugtyp mit einer relativ hohen Stückzahl die Lebenszyklus-Kosten deutlich senkt.
Der RRX wird schrittweise im kommenden Jahrzehnt realisiert [4, 5, 6]. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 startet der RRX zunächst in einem Vorlaufbetrieb mit Betriebsaufnahmen im Halbjahres-Rhythmus auf fünf Linien, die heute von DB Regio mit RegionalExpress-Zügen bedient werden. Im Berufsverkehr wird künftig ein 15-min-Takt angeboten. Im Endausbau ist ein RRX-Streckennetz von sechs Linien vorgesehen. Angestrebt wird die Verlagerung von ca. 31 000 Personenfahrten pro Werktag vom Pkw auf die Bahn. Um das geplante Betriebsprogramm fahren zu können, sind Infrastrukturausbauten erforderlich. Im Herbst 2014 wurden zwei der wichtigsten Projekte mit dem Start in die Planfeststellungsverfahren angestoßen [7]: der viergleisige Ausbau der mit am stärksten belasteten Bahnstrecke zwischen Köln und Düsseldorf in einem Abschnitt nördlich von Köln sowie umfassende Umbaumaßnahmen des Hauptbahnhofs von Dortmund. Siemens baut in Dortmund-Eving ein Instandhaltungswerk mit 100 Arbeitsplätzen. Mittelpunkt wird eine Fahrzeughalle zur gleichzeitigen Instandhaltung von vier vierteiligen Zügen sein, die um eine Außenwaschanlage, eine Unterflurdrehbank sowie Abstellgleise für bis zu zehn Züge ergänzt wird. Die Fahrzeuglaufleistung wird ca. 330 000 km/a betragen. (Bildnachweis: Siemens)
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[1] ZEVrail 137 (2013) 9, B 2409 Ausschreibung der 80 Triebzüge für Rhein-Ruhr-Express wird auch Instandhaltung umfassen
[2] ZEVrail 138 (2014) 1-2, B 2496 Alstom und Škoda erhalten als Bietergemeinschaft die Präqualifikation für Doppelstocktriebzüge des Rhein-Ruhr-Express
[3] ZEVrail132 (2008) 11-12, B 1604 Siemens soll 82 elektrische Triebzüge für den Rhein-Ruhr-Express liefern
[4] ZEVrail – Glas.Ann. 129 (2005) 4, B 861 Rahmenvereinbarung zum Rhein-Ruhr-Express (RRX) unterzeichnet
[5] ZEVrail – Glas.Ann. 131 (2007) 1-2, B 1274 Einigung auf ein Konzept zur Realisierung des Rhein-Ruhr-Express
[6] ZEVrail 137 (2013) 9, B 2387 Realisierung des Rhein-Ruhr-Express (RRX)
[7] ZEVrail 139 (2015) 1-2, B 2646 Finanzierungsverträge zum Rhein-Ruhr-Express und zum Ausbau des Dortmunder Hauptbahnhofs unterzeichnet