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Gemeinsam mit der Rail Cargo Austria und der voestalpine konnte die Firma Innofreight ein neues Logistik­system für die mitteleuropäische Stahlindustrie entwickeln und in der Praxis erproben. Entsprechend der Anforderungs­ermittlung von leistungsfähiger Bahnlogistik für mitteleuropäische Stahlwerke wurde das Gesamtsystem aus Wagenhalter, Produktion und Endkunde analysiert. Potentiale zur Produktionsoptimierung konnten dabei aufgezeigt werden. Die Auslastung des eingesetzten InnoWaggons wurde gesteigert und ein innovatives Entladeverfahren implementiert. Die entwickelten Lösungen wurden anhand von Transporten mit Rohstoffen, Halbzeugen und Fertigprodukten vom Institut für Eisenbahnwesen der TU Graz im Rahmen eines FFG-Projektes mittels Wirtschaftlichkeitsrechnung bewertet. Mit einem umfangreichen Bewertungstool konnte eine verbesserte Wirtschaftlichkeit durch die Anwendung der innovativen Güterverkehrswagen nachgewiesen werden. In der Praxis zeigt sich bei den robusten Containerlösungen zudem eine reduzierte Schadanfälligkeit des Equipments, was zu deutlich gesteigerter Kundenzufriedenheit führt.

Der Vergleich der Herangehensweise an das ETCS in der Schweiz und in Deutschland zeigt auf, dass in dem europäischen Kernland Deutschland sehr viel Zeit mit dem „ob ETCS“ vergeudet wurde, anstelle sich mit dem „wie“ zu befassen. Eine aktuelle Studie von McKinsey aus dem Jahr 2018 zeigt einen Weg auf und beziffert die Vollausrüstung mit ETCS für Deutschland mit 32 Mrd. Euro bei einer Dauer von mehr als 20 Jahren. Wenn nicht nur der LKW-Verkehr von den Straßen geholt werden soll, sondern auch Energieverbrauch und Umweltbelastung reduziert werden sollen, dann ist die Einführung von ETCS unverzichtbar, in Deutschland und in Europa.

Die VTG hat eine umfassende Digitalisierungsstrategie entwickelt: Das führende Unternehmen für Waggon­vermietung und Schienenlogistik in Europa stattet seit 2017 seine gesamte europäische Wagenflotte mit einem Telematiksystem aus und schafft damit die Basis für eine ganze Reihe von neuen, prozessoptimierenden Leistungen. Mit dem digitalen Service VTG Connect sind zudem deutlich effizientere Wartungs- und Instand­haltungs­maßnahmen möglich: Anhand der genauen Laufleistung der Wagen können Wartungs­arbeiten in Zukunft dann geplant und durchgeführt werden, wenn sie tatsächlich erforderlich sind. Doch die Ausstattung mit Telematik ist nur der erste Schritt: Um ein ganzheitliches Bild über den Zustand der Wagen zu erhalten, wird die Daten­erfassung am Fahrzeug ergänzt durch die Überwachung der Züge auf der Strecke. Bei diesem sogenannten Wayside-Monitoring arbeitet die VTG mit dem Unternehmen RailWatch zusammen, das seit Jahresanfang eine erste entsprechende Anlage in Bremerhaven betreibt. Zudem bietet die Ausstattung der Wagen mit spezieller Sensorik großes Potenzial. Zweifellos sind die ersten Schritte der Branche in Richtung Digitalisierung erfolgreich: Wagenhalter und Kunden profitieren von einer höheren Wagenverfügbarkeit sowie zuverlässigeren und wirtschaftlicheren Transporten. Doch um alle Geschäftsprozesse nachhaltig zu optimieren und die Schiene insgesamt attraktiver und wettbewerbsfähiger zu machen, sind eine flächendeckende Digitalisierung und eine enge Kooperation aller Beteiligten erforderlich.

Der Schienengüterverkehr steht vor einer Renaissance, da er die einzige realistische Chance zu einem klima­gerechten Gütertransport auf längeren Distanzen darstellt. Die deutsche Politik hat mit dem Masterplan Güterverkehr ein umfassendes Programm zum Erreichen dieses Zieles vorgelegt. Dieser muss nun umgesetzt und weiterentwickelt werden. Die Dynamik des technischen Fortschritts der Güterbahnen war in den letzten Jahrzehnten gering. Dies muss sich jetzt ändern, wenn der Sektor den zukünftigen Anforderungen gerecht werden will. Die Schwerpunkte der Weiterentwicklung des Systems „Güterbahn“ liegen eindeutig bei der Digitalisierung als Mittel zur Steigerung der Produktivität und zum Zweck größtmöglicher Transparenz bei Netz und Betrieb über die Grenzen einzelner Unternehmen hinweg. Aber auch die klassischen Ingenieur­wissenschaften sind bei längeren und leiseren Zügen, Automatisierung des Kuppelvorganges, neuen Elektrifizierungsstandards, Hybridtechnologie beim Antrieb, bei der Ermöglichung längerer Zügen und bei der Modernisierung des Kombinierten Verkehrs gefragt.