Die Trassierung des Normalspur-Schienennetzes in der Schweiz weist eine verhältnismässig grosse Anzahl an Strecken auf, die Gleisbögen mit Radien kleiner (R <) 250 m beinhalten, welche im Vergleich zu anderen europäischen Ländern unter Berücksichtigung der gefahrenen Geschwindigkeiten fahrtechnisch sehr anspruchsvoll sind. Die seit 2012 existierende Gruppe Fahrtechnik, bestehend aus Mitarbeitern des BAV, der SBB, der BLS und der SOB, kam im Herbst 2014 zum Schluss, dass die fahrtechnische Prüfung von Eisenbahnfahrzeugen auf Strecken mit extra kleinen Radien R < 250 m (sogenannter Prüfbereich 5) durch die europäischen Vorgaben gemäss EN 14363 nicht abgedeckt ist. Damit werden die Anforderungen des schweizerischen Eisenbahnsystems nicht ausreichend berücksichtigt. Um belastbare Grenzwerte festzulegen, wurde beschlossen, mittels fahrtechnischer Untersuchung einer Auswahl verschiedener Referenzfahrzeuge die notwendigen Grundlagen zu schaffen. Seit März 2018 liegen nun die relevanten Vorgaben für die Fahrzeugzulassung in der Schweiz vor.