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Die wirtschaftlich gebotene, bessere Ausnutzung der Lebensdauer von Fahrzeug und Fahrbahn erfordert eine Bewertung des Zustands ihrer Komponenten. Einfache weitverbreitete Elektronik wie z.B. Smartphones stellen eine kostengünstige Alternative zur umfassenden Ausrüstung mit Sensoren dar. Mit modernen Smartphones lassen sich viele charakteristische Funktionsminderungen erkennen und sogar bewerten. Entscheidend für den Erfolg solcher unkonventionellen Ansätze ist das Wissen um die Muster, mit denen sich Schädigungen früh offenbaren, gepaart mit einem technisch und kommerziell tragfähigen System der Datensammlung.

In einem Eisenbahnfahrzeug gehören die Radsatzlager zu den Baugruppen mit besonderer Bedeutung für die Instandhaltung. Auf der Grundlage einer Bewertung ihres tatsächlichen Zustands können dafür geeignete Instandhaltungsmaßnahmen vorausschauend geplant werden. Eine solche Strategie zählt zur zustandsbezogenen Instandhaltung (Englisch: condition-based maintenance, CBM). Anerkanntermaßen kann CBM helfen, bei niedrigeren Instandhaltungskosten zugleich eine höhere Zuverlässigkeit und damit indirekt eine höhere Sicherheit zu erreichen. Die zustandsbezogene Instandhaltung wird nach den Vorgaben des Systems der Zustandsüberwachung ausgeführt. Dieser Artikel berichtet über aktuelle Produktentwicklungen bei Drehgestellen von Bombardier Transportation für die Zustandsüberwachung von Radsatzlagern. Dazu gehören sowohl fahrzeugbasierte Systeme für die permanente oder mobile (temporäre) Überwachung als auch ein streckenseitiges System.

Trenitalias ETR1000 ist der erste Hochgeschwindigkeitszug, der gemäß der TSI zertifiziert wird. Konstruktiv wurden seine Fahrwerke vom BOMBARDIER ZEFIRO 380 abgeleitet. Einige der wesentlichen Herausforderungen bei der Zulassung der Drehgestelle werden beschrieben. Schwerpunkte sind die Durchführung der Berechnungen, Tests und Nachweise und dies besonders für die Radsätze und die tragenden Strukturen. Daneben stellten die Lauftechnik und im Zusammenhang damit, die mechatronischen Systeme im Fahrwerk, ein weiteres zentrales Arbeitsfeld dar. Die komplexe Zusammenarbeit mit Behörden, Gutachtern, Prüfstellen, Unterlieferanten usw. kann nur angedeutet werden. Eine Auswahl an Resultaten illustriert einige der genannten Aspekte. Der erfolgreiche Abschluss aller Zulassungsaktivitäten ermöglicht eine Betriebsaufnahme im Juni 2015.

Der Beitrag wird wegen des Umfanges in zwei Teilbeiträgen getrennt veröffentlicht. Teil 1 befasst sich im Schwerpunkt mit den Zulassungsanforderungen und der Strukturmechanik und in Teil 2 werden die Fahrtechnik, die Mechatronik und weitere Themen beschrieben.