- 2024 (Jahrgang 148)
- Ausgabe 06/07
- Sprache: Deutsch
Gesellschaftliche Auswirkungen von Schienen-Reaktivierungen
Autoren:
- Philipp Rollin, M.A.
- Dr. Stefanie Gäbler
Um mehr Menschen den Umstieg auf schienengebundene Verkehrsmittel zu ermöglichen, rückt die Reaktivierung ehemals stillgelegter Bahnstrecken zunehmend in den Fokus. Aus diesem Grund und vor dem Hintergrund des verkehrs- und umweltpolitischen Ziels, den Anteil des Schienenpersonenverkehrs (SPV) am Modal Split zu erhöhen, stellen Reaktivierungsprojekte ein wichtiges Forschungsfeld für das Deutsche Zentrum für Schienenverkehrsforschung beim Eisenbahn-Bundesamt (DZSF) dar. In diesem Beitrag wird diese Thematik aus sozialwissenschaftlicher Perspektive beleuchtet. Ziel des Beitrags ist es, Argumente für die Reaktivierung von SPV-Strecken zu liefern, die über den Hardware-Aspekt hinausgehen. Wir berichten über gesellschaftliche Auswirkungen, wie z. B. den Einfluss reaktivierter Strecken auf das Image des Verkehrsträgers Schiene und die Lebensqualität der Menschen vor Ort. Diese Analysen beruhen auf telefonischen Befragungen in Regionen reaktivierter Strecken sowie einer bundesweiten Online-Studie. Es zeigt sich eine insgesamt sehr hohe Zufriedenheit mit reaktivierten Strecken, unabhängig davon, ob die Befragten die wiederbelebte Strecke selbst nutzen oder nicht. Diese Erkenntnisse werden abschließend im Hinblick auf zwei Herausforderungen diskutiert, denen sich Reaktivierungsprojekte gegenübersehen: erstens der grundsätzlichen gesellschaftlichen Akzeptanz des Reaktivierungsvorhabens an sich und zweitens der Motivation zur tatsächlichen Nutzung einer reaktivierten SPV-Strecke.