Jeder Fahrgast im Zug kennt den Ruck, der durch das Fahrzeug geht, wenn es bei hohen Zuggeschwindigkeiten zu einer Zugbegegnung kommt oder die im Ohr gespürte Änderung des Luftdruckes bei Tunnelfahrten. Für beide Effekte sind Änderungen des Luftdruckes auf der Außenseite des Fahrzeuges die Ursache. Das Schienenfahrzeug stellt für den Reisenden dabei eine schützende Hülle dar, die die aerodynamischen Einflüsse außen aufnimmt und nur abgemildert in das Innere überträgt. Auf die Hülle, also maßgeblich den Wagenkasten, wirken im Betrieb daher verschiedene aerodynamische Lasteinwirkungen ein, die im Design und in der Festigkeitsauslegung zu berücksichtigen sind. Die Berücksichtigung dieser Lasten ist seit langem im technischen Regelwerk hinterlegt und wird im Fahrzeugdesign und in Zulassungsverfahren geprüft. Standardisierte Vorgehensweisen und einheitliche Auslegungsszenarien fehlten bisher jedoch in den Normen, so kam es im engen Zeitgerüst laufender Beschaffungsprojekte zu Zeitverlusten und Entwicklungsrisiken. Zur Schließung der Regelungslücke hat der Bahnsektor zum Jahreswechsel 2014/15 einen Leitfaden zur Anwendung in Zulassungsverfahren hervorgebracht und veröffentlicht [1], [2]. In diesem Artikel werden Inhalte aus dem Leitfaden vorgestellt, der kürzlich durch eine Ergänzung vervollständigt wurde [3].