Der steigende Automatisierungsgrad im Schienenverkehr macht vor dem Hintergrund der ATO (Automatic Train Operation) eine eigene Betrachtung des verminderten Kraftschlusses nötig. Während beim nicht- oder teilautomatisierten Betrieb der Triebfahrzeugführer in Situationen mit vermindertem Kraftschluss eingreifen kann, muss dies im ATO-Betrieb vom Fahrzeug selbst übernommen werden. Dazu sind die Schutzziele und die technischen Ausrüstungsanforderungen des geltenden Regelwerks auf diesen Einsatzfall zu übertragen. Aufbauend auf mehreren Versuchskampagnen wurde ein Modell entwickelt, das die Kraftschlusskonditionierung mit Sandstreuanlagen oder Mg-Bremsen entlang eines Zuges beschreibt und insbesondere die dynamische Kraftschlussverbesserung im Rad-Schiene-Kontakt durch Quarzsand modelliert. Die Berechnungsergebnisse liefern nun schon bei der Projektplanung die Möglichkeit, die Potentiale eines sicheren und automatisierten ATO-Betriebs fundiert abzuschätzen.