In den vergangenen Jahren gab es mehrere Projekte, die sich mit dem Safe-Life-Konzept und dem Gebrauchseignungs- bzw. Schadenstoleranzkonzept für die Auslegung und den Betrieb von Radsatzwellen befassten. Das Forschungsprojekt „Eisenbahnfahrwerke 3“ widmet sich dem bruchmechanischen Gebrauchseignungskonzept für Radsatzwellen und stellt somit eine Weiterführung des Projekts „Eisenbahnfahrwerke 2“ dar. Ziel des Forschungsvorhabens ist, eine validierte rechnerische Methode zur Bestimmung der Rissfortschrittsgeschwindigkeit bzw. Laufleistung bis zum Bruch und daraus abgeleiteten Inspektionsintervallen für eine zerstörungsfreie Prüfung an Radsatzwellen zu erarbeiten. Dazu werden bestehende bruchmechanische Werkstoffmodelle erweitert und deren Parameter an Kleinprobenversuchen bestimmt. Dabei wird eine weitestmögliche Separation der Einflussfaktoren und Absicherung der Parameterwerte mittels statistischer Versuchsplanungs- und Auswertemethoden angestrebt. Ferner wird auch der Einfluss der Betriebsbeanspruchung auf das Risswachstum untersucht, insbesondere hinsichtlich Beanspruchungsreihenfolge und Diskretisierung der Laststufen. Die Übertragbarkeit der Modelle auf Radsatzwellen wird schließlich durch Rissfortschrittsversuche an Versuchsradsatzwellen im Maßstab 1:1 abgesichert.