Südostbayernbahn erhält den CNA-Innovationspreis für das Projekt Eco DEME Train
Der Center for Transportation & Logistics Neuer Adler e.V. (CNA)/Cluster Bahntechnik hat in diesem Jahr zum 14. Mal den Innovationspreis „Intelligenz für Verkehr und Logistik“ vergeben. Prämiert wurde diesmal das Unternehmen DB RegioNetz Verkehrs GmbH – Südostbayernbahn, Mühldorf (DE) für ihr innovatives Konzept zur Nutzung der elektrischen Leistungsübertragung einer dieselelektrischen Lokomotive unter Fahrdraht.
Das Streckennetz der Südostbayernbahn ist zum überwiegenden Teil nicht elektrifiziert. Eine Ausnahme stellt die Strecke Mühldorf–München dar, die zu einem Drittel elektrifiziert ist. Trotz vorhandener Oberleitung werden die Züge der Südostbayernbahn auch in diesem Streckenabschnitt mit Diesel betrieben, da aus Gründen der Reisefreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit ein umspannen nicht möglich ist, u. a. um gegenüber der Straße konkurrenzfähig zu bleiben. Die Planungen sehen vor, eine dieselelektrische Lokomotive so zu adaptieren, dass sie die elektrische Energie zum Betrieb aus einem Stromversorgungswagen, der mit einem Stromabnehmer ausgerüstet ist, aufnehmen kann. Dieser Stromversorgungswagen wird neu entwickelt, und modular erweiterbar aufgebaut, so dass er in einem weiteren Projektschritt mit Energiespeichern oder Brennstoffzellen ausgestattet werden kann. Der Stromversorgungswagen wird im Zugverband zwischen der Lokomotive der Baureihe 245 des Herstellers Bombardier und dem Doppelstockwagenzug eingereiht.
Mit dem neuen System werden wesentliche ökologische und ökonomische Verbesserungen erreicht. Der CO2-Ausstoß im elektrischen Betrieb reduziert sich um bis zu 50 %. Die Lärmemissionen reduzieren sich auf ein Minimum, zudem werden im urbanen Gebiet keine Abgase mehr produziert. Die Elektrifizierung ist somit ein Teilziel der Strategie der Deutschen Bahn, den Lärm im Schienenverkehr bis 2020 zu halbieren. Während der Fahrt unter der Oberleitung können die Dieselmotoren abgestellt bleiben und erzeugen somit weder Abgase noch Lärm. Die CO2-Emissionen einer einzigen Fahrt von Mühldorf nach München reduzieren sich bei dem derzeitigen Bahnstrommix um mehr als 15 %. Pro umgebaute Lokomotive können so jährlich zirka 250 t CO2 vermieden werden. Dies entspricht den CO2-Emissionen von 78 Durchschnittshaushalten pro Jahr in Deutschland. Der wirtschaftliche Nutzen liegt in den geringeren Energiekosten und – sofern dies die Auslegung der Bestandsfahrzeuge zulässt – in der höheren Antriebsleistung.
Derzeit läuft die Entwicklung eines Vorserienfahrzeuges, welches ab August 2018 die Probe- und Prüffahrten für die Zulassung absolvieren wird. Die dabei gewonnenen Erfahrungen werden in die Entwicklung einer Kleinserie eingebracht. Der künftige Einsatz des Zweikraftbetriebs kann auf andere nicht elektrifizierte Strecken sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr übertragen werden und hat von dem her großes Potential.
Das System, bestehend aus Bestandslokomotive und Stromversorgungswagen, wurde vom Technologiemanagement der DB RegioNetze, einer Tochtergesellschaft von DB Regio, in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Friedrich List Dresden und der Technischen Hochschule Nürnberg Georg-Simon Ohm entwickelt. Außerdem sind die Südostbayernbahn, die Technische Universität Chemnitz, Chemnitz und Bombardier Transportation Projektpartner.
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