Halbjahres-Geschäftszahlen der Vossloh AG
Die Vossloh AG, Werdohl (DE), hat das EBIT im ersten Halbjahr 2016 auf 19,3 Mio. € (Vorjahreszeitraum 12,3 Mio. €) gesteigert. Dies obwohl die Umsatzerlöse in Höhe von 522,7 Mio. € um 7,6 % hinter denen des Vorjahreszeitraums zurückblieben (Vorjahr: 566,0 Mio. €). Der Auftragseingang in den ersten sechs Monaten belief sich auf 521,9 Mio. € (Vorjahr: 585,7 Mio. €). Die Konzentration auf margenstärkere Geschäfte sowie weitere Maßnahmen werden darin sichtbar.
Mit der erfolgreich abgeschlossenen Kapitalerhöhung der Vossloh AG im Juni 2016 wurde das solide Fundament weiter verfestigt. Mit Wirkung vom 17. Juni 2016 wurden 2,6 Mio. neue Vossloh-Aktien in den Börsenhandel einbezogen. Das Grundkapital der Vossloh AG stieg damit auf 45,3 Mio. €. Die Eigenkapitalquote zum Stichtag 30. Juni 2016 betrug 39,3 %. Neben dem positiven Konzernergebnis stieg das Eigenkapital im Vorjahresvergleich auch durch den Nettozufluss aus der Kapitalerhöhung sowie den Buchgewinn aus der Veräußerung des Geschäftsfelds Rail Vehicles. Die Eigenkapitalquote am Ende des Jahres 2015 hatte bei 31,2 % gelegen, am 30. Juni 2015 bei 21,7 %. Gleichzeitig reduzierte sich die Nettofinanzverschuldung des Konzerns deutlich auf 125,1 Mio. € am 30. Juni 2016. Zum Jahresende 2015 hatte sie noch 200,1 Mio. €, zum Vorjahresstichtag 328,9 Mio. € betragen.
Im Geschäftsbereich Core Components wurden im ersten Halbjahr Erlöse in Höhe von 106,1 Mio. € (Vorjahr: 133,0 Mio. €) und damit 20,2 % weniger als im Vorjahr erzielt. Der Rückgang ist insbesondere auf Projektverzögerungen in Argentinien zurückzuführen. Das Umsatzniveau in Saudi-Arabien lag ebenfalls unter Vorjahr auch wenn ein deutlicher Umsatzanstieg im zweiten Quartal aus dem im ersten Quartal gewonnenen Auftrag für die Metro in Riad zu verzeichnen war. Dagegen hielt die positive Umsatzentwicklung in Katar weiterhin an. Das EBIT im Geschäftsbereich betrug im ersten Halbjahr 12,8 Mio. € (Vorjahr: 14,2 Mio. €). Die EBIT-Marge stieg dank eines margenstärkeren Projektmixes in China und umfangreicher Kostenmaßnahmenprogramme von 10,7 % im Vorjahr auf 12,0 % im Berichtszeitraum an. Der Auftragseingang erreichte 115,8 Mio. € (Vorjahr: 194,0 Mio. €) und der Auftragsbestand am 30. Juni 2016 betrug 187,2 Mio. € nach 243,7 Mio. € am Vorjahresstichtag.
Die Umsätze des Geschäftsbereichs Customized Modules konnten im ersten Halbjahr mit 246,7 Mio. € auf hohem Niveau nahezu konstant gehalten werden (Vorjahr: 253,1 Mio. €). Einer rückläufigen Geschäftsentwicklung insbesondere in den USA und auslaufenden Projekten in Polen stand vor allem erfreuliches Umsatzwachstum in Frankreich und Italien gegenüber. Das EBIT übertraf mit 15,7 Mio. € im ersten Halbjahr leicht das Vorjahresniveau (15,5 Mio. €). Die EBIT-Marge verbesserte sich im Vorjahresvergleich von 6,1 % auf 6,4 %. Der Auftragseingang verminderte sich leicht auf 269,8 Mio. € (Vorjahr: 281,0 Mio. €). Zum Ende des ersten Halbjahres summierte sich der Auftragsbestand im Geschäftsbereich auf 321,3 Mio. € (Vorjahr: 337,1 Mio. €).
Im Geschäftsbereich Lifecycle Solutions stiegen sowohl Umsatz als auch Ergebnis deutlich an. Die Erlöse lagen mit 39,7 Mio. € um 38,0 % über dem Vorjahreswert (Vorjahr: 28,7 Mio. €). Der Anstieg war vor allem auf ein erfreuliches Wachstum in Schweden und Finnland zurückzuführen. Aber auch in Deutschland konnten die Umsätze erhöht werden. Das EBIT war nach einem Wert von Null im Vorjahr mit 3,2 Mio. € im aktuellen Berichtszeitraum deutlich positiv. Die EBIT-Marge stieg dementsprechend auf 8,1 % (Vorjahr: 0,1 %). Der Auftragseingang bei Lifecycle Solutions wuchs ebenfalls auf 51,8 Mio. € (Vorjahr: 35,2 Mio. €). Ende Juni 2016 hatte der Auftragsbestand im Geschäftsbereich einen Wert von 19,9 Mio. € im Vergleich zu 16,9 Mio. € am Vorjahresstichtag.
Im Geschäftsbereich Transportation, der aktuell die Geschäftsfelder Electrical Systems und Vossloh Locomotives umfasst, wurden in den ersten sechs Monaten 2016 Umsätze in Höhe von 136,2 Mio. € generiert (Vorjahr: 155,6 Mio. €). Projektverzögerungen bei Vossloh Electrical Systems sowie die in weiten Teilen erforderliche Umstellung der Umsatzlegung auf die Completed-Contract-Methode bei Vossloh Locomotives sind die wesentlichen Ursachen hinter dieser Entwicklung. Dennoch verbesserte sich das EBIT auf –5,7 Mio. € (Vorjahr: –10,1 Mio. €). Der Auftragseingang im Geschäftsbereich überstieg den Vorjahreswert von 79,7 Mio. € und erreichte im Halbjahr 91,6 Mio. €. Der Auftragsbestand zum Stichtag 30. Juni 2016 verminderte sich mit der Abarbeitung größerer Aufträge bei Electrical Systems hingegen von 565,3 Mio. € im Vorjahr auf 503,3 Mio. €.
Weiterhin wird intensiv an der Veräußerung des Geschäftsbereichs Transportation gearbeitet. Unverändert geht der Vorstand davon aus, dass dieser Schritt der Umsetzung der Konzernstrategie bis Ende 2017 abgeschlossen sein wird. Im November 2016 wird Vossloh Locomotives mit dem Umzug an den neuen Standort in Kiel beginnen. Der Produktionsstart ist für das erste Halbjahr 2017 vorgesehen. Das neue Werk wird dann eine der modernsten und effizientesten in Europa sein und eine stabile Grundlage für den künftigen Erfolg von Vossloh Locomotives bilden.
Am 30. Juni 2016 arbeiteten insgesamt 4 804 Beschäftigte im Vossloh-Konzern und damit 73 Mitarbeiter weniger als zum Vorjahresstichtag.
Aufgrund der verhaltenen Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr 2016 geht Vossloh nunmehr für das laufende Geschäftsjahr davon aus, Umsatzerlöse in etwa auf dem Niveau des Vorjahres von 1,2 Mrd. € zu erwirtschaften. Wesentliche Gründe für die leichte Rücknahme der Umsatzprognose sind eine deutliche Abschwächung der Umsatzerwartung in den USA – im Wesentlichen durch konjunkturbedingt geringere Investitionen der Class-1-Eisenbahnbetreiber – sowie Verzögerungen bei Auftragsvergaben und bei einzelnen Großprojekten im Geschäftsfeld Electrical Systems. Trotz der etwas niedrigeren Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr 2016 rechnet Vossloh unverändert mit einer EBIT-Marge von 4,0 bis 4,5 %. Im Jahr 2017 soll die EBIT-Marge auf Basis der aktuellen Konzernstruktur 5,5 % bis 6,0 % betragen. In einer zukünftigen Portfoliostruktur ohne den Geschäftsbereich Transportation ist von einer deutlich höheren Profitabilität auszugehen.
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