Das Aufgabenspektrum von Vermessungsingenieuren hat sich in den letzten 20 Jahren nachhaltig verändert. Die rasante Entwicklung neuer Technologien erfordert flexible und für Innovationen aufgeschlossene Geodäten. Kaum hat sich die Nutzung von Globalen Navigationssatellitensystemen (GNSS) oder das Laserscanning zu vermessungstechnischen Standardaufgaben entwickelt, zeichnet sich am Geodätenhimmel eine verblüffende Möglichkeit ab, Daten aus der Satellitenfernerkundung für Zwecke der Beweissicherung zu nutzen.
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Beweissicherung eines gefährdeten Wohngebiets im Zusammenhang mit dem Bau des Katzenbergtunnels auf der DB-Strecke Karlsruhe–Basel. Auf der Basis von Satellitendaten der Europäischen Weltraumorganisation ESA (European Space Agency) wird zunächst das Deformationsverhalten des Bad Bellinger Hangs vor der Unterfahrung (historische Erkundung) mit den Tunnelvortriebsmaschinen (TVM) beschrieben. Im Anschluss werden die daraus abgeleiteten geodätischen Maßnahmen während des Tunnelbaus, insbesondere ein automatisiertes Geomonitoring vorgestellt.